Am 15.03.2011, also genau 2055 Jahre nach Cäsars Ermordung, erfolgte der Stapellauf der Slam-Fregatte „Kombüse“. Ihr Erbauer und Navigator Simon Cazzanelli hat sie nun schon zwei Jahre lang heil durch alle Stürme und Untiefen gebracht, ein Jubiläum, das entsprechend gefeiert werden musste, no na net mit einem Slam, für den er mit dem Cafe Postgarage einen wunderbaren Anlegeplatz aufgetrieben hatte. Bei vollem Haus hatten die fünf angetretenen PoetInnen gleich zwei Vorrunden zu absolvieren, und vor jeder Darbietung wurde mit Simon und einem ex zu trinkenden Gläschen Grappa angestoßen, machte drei Grappas für jeden der beiden Finalisten und zwölf für den Slam-Master, dem offenbar die Rolle des literarischen Opferlammes zu gering erschienen war.
Die Stimmung steigerte sich von Text zu Text. In die letzten Verbalskulpturen mischten sich zunehmend die Zurufe eines weiblichen Fans mit russischem Akzent, die dank der Schlagfertigkeit von HC Roth bald als „Dame an der Bar“ Eingang in die Performances fand. Nach zehn Texten, deren Spontantitel von „Wolke 7“ bis „Tod oder Venedig“ reichten, wurden die Finalisten ausgeklatscht: Wie schon das letzte Mal standen einander Mario Tomic und Titelverteidiger Kuno Kosmos gegenüber. Nun ist Mario Titelverteidiger, trotz Bekenntnis zum Fleischgenuss im Finaltext stolzer Besitzer eines Gemüsekorbes, Träger des Titels „Jesus Griest Superstar“ und Opferlamm für die Dame an der Bar, die keinen Zweifel an ihren Wünschen an den Sieger offen ließ.
Danke, Simon, für diesen rauschenden Event!